Sechs Mitarbeiter:innen einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung im Alter von 20 bis 55 Jahren. Fast alle nutzen regelmäßig ein eigenes Smartphone. Das waren die Teilnehmenden unseres Workshops Digitale Medienkompetenz am vergangenen Freitag.

Soziale Medien und unerwünschte Nachrichten
Durch die kleine Gruppengröße konnten wir ganz individuell auf alle Fragen und Bedürfnisse der sechs Teilnehmenden eingehen. Und die Themen waren vielfältig:
Wir sprachen über den Vergleich mit anderen in den Sozialen Medien, den Aufbau von Vertrauen und die Risiken bei unbekannten Kontakten. „Würde ich jemandem 20 Euro leihen – und unter welchen Voraussetzungen?“ lautete eine zentrale Frage. Eindrücklich war der Bericht eines Teilnehmers, der auf diese Weise bereits 50 Euro verloren hatte.
Auch die Nutzung von WhatsApp-Gruppen war ein Thema: Einige waren gut damit vertraut, andere hatten kaum Erfahrungen mit der App. Wir besprachen das eigene Spielverhalten und den Umgang mit unangenehmen Erfahrungen im Netz. Besonders das Thema unerwünschte Nachrichten – wie das Zusenden von Nacktbildern – traf einen Nerv. Es zeigte, wie wichtig es ist, auch heikle Themen offen und respektvoll anzusprechen.
Profilbilder, Emojis und deren Reflexion
Begonnen hatte der Workshop mit einer Einführung in die Vielfalt der Medien und der Reflexion über eigene Medienerfahrungen. Wir diskutierten, wie unterschiedlich Emojis verstanden werden können und was ein Profilbild über uns verrät.
Ein zentrales Element waren Beispielgeschichten: Die Teilnehmenden positionierten sich im Raum, um zu zeigen, wie sie in bestimmten Situationen reagieren würden. Daraus entwickelten sie insgesamt sechs allgemeingültige Regeln für den sicheren und respektvollen Umgang mit digitalen Medien. Ein Highlight war das Aufnehmen kurzer Videos, in denen jede Gruppe ihre erarbeitete Regel vorstellte.
Bis zur gemeinsamen Auswertung am Schluss herrschte eine vertrauensvolle Atmosphäre, sodass die Teilnehmenden offen über ihre Erlebnisse sprechen und voneinander lernen konnten.
Danke an Johannes und Johannes
Ein herzlicher Dank geht an Johannes und Johannes vom Treibhaus e.V. in Döbeln: Euer Erfahrungsschatz mit der Zielgruppe ist enorm, und ihr habt uns viele wichtige Impulse für die Entwicklung eines passgenauen und lebendigen Angebots gegeben!
Ein eigenes Smartphone zu besitzen, bedeutet für viele Menschen eine wichtige Form der Teilhabe: Es ermöglicht Kommunikation, Selbstständigkeit und den Zugang zu digitalen Räumen. Genauso wichtig wie der technische Zugang ist jedoch auch der regelmäßige Austausch über Erlebnisse, Chancen und Risiken. Der Workshop hat deutlich gemacht:
Medienkompetenz schützt nicht nur vor Gefahren – sie stärkt auch das Selbstbewusstsein und fördert echte Teilhabe am digitalen Leben.
Geleitet wurde der Workshop von Josepha Dietz und Sandra Sprunghofer von artably.
Habt ihr bereits Erfahrung im Bereich Medienkompetenz und Menschen mit Behinderung gesammelt? Wir freuen uns über einen Austausch mit euch!